Reinhard Wiesemann

Reinhard Wiesemann

Auch ein offener und hilfsbereiter Mensch besitzt ein gesundes Maß an Egoismus. Damit kann man unterschiedlich umgehen: es ignorieren, sich schämen oder stolz darauf sein. Es geht aber schlauer: Man setzt das kleine „und“ zwischen eigene Interessen und die des Nächsten. Inwieweit es funktioniert, hat jeder für sich selbst zu entscheiden.

Der Protagonist dieser kurzen Geschichte unterscheidet sich in dem Aspekt von vielen anderen Menschen dadurch, dass er dieses UND wirklich lebt. 

Reinhard Wiesemann kommt aus Wuppertal und wird längst als Essener verstanden. Die Liste seiner erfolgreichen Projekte ist lang, die meisten davon betreffen das Essener Nordviertel. Eines bunter als das andere: Das Unperfekthaus, das VielRespektZentrum, das GeKu Haus, eine Markthalle in der Rottstraße ist in Planung.

Der zeitliche Abstand zwischen dem Funken einer Idee und der aktiven Phase von deren Umsetzung ist bei Reinhard meistens sehr kurz. Doch der Stoff für solche Impulse sammelt sich lange Zeit an, entspringt eigenen Lebenserfahrungen und richtet sich auch an eigene Bedürfnisse.

Nicht nur arbeiten, sondern auch Spaß haben, nicht alleine wohnen und sich doch immer zurückziehen können. Ein Haus für heute, aber auch für morgen.

Was für viele sicherlich ein Spagat mit wenig Chancen auf Erfolg wäre, ist für Reinhard ein erprobtes Konzept. Das GenerationenKulthaus ist dafür der beste Beweis. Das bunte Wohnprojekt entspricht dem UND-Prinzip im hohen Maß.

Eine von den Basisüberlegungen bei der Entstehung des Projektes war, den Umzug der älter werdenden Bewohner in ein betreutes Wohnen so weit wie möglich hinauszuzögern. Trotz der Notwendigkeit, die einzelnen Bereiche altersgerecht zu gestalten, wollte Reinhard auf keinen Fall das Haus in ein Seniorenheim umwandeln. Also kamen viele andere UNDs ins Spiel, um jungen Mietern einen passenden Raum für privates und berufliches Leben freizuhalten. 

Es hat geklappt. Wie jedes funktionierende Konzept, erlebt auch das GeKu-Haus ständige Korrekturen und bleibt dynamisch, hat sich aber längst etabliert.   

In seinem „Egoismus“ – Reinhard möchte unbedingt in diesem lebendigen jungen Haus alt werden – ist der Gründer sehr konsequent. So erarbeitet er mit Geriatrie-Fachleuten mehrere Maßnahmen für die Gestaltung einer richtigen Pflege-WG in der fünften Etage. 

Heute sind von 45 Mietern nur fünf über 60, und es ist sehr angenehm, in dieser gemischten Gesellschaft zu leben. Dafür, dass es lange so bleibt, ist gesorgt. Mehr dazu...


(Text und Bild von Agentur Kucherskyy "Special Content" - mit ganz besonderem Dank an Yevgeniy Kucherskyy für die wunderbare Zusammenarbeit.)
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